Aloisius von
Gonzaga
Aloisius von Gonzaga, der junge FŸrstensohn, der Ordenspriester werden wollte, auf dem Weg zu diesem Ziel vorzeitig von Gott abberufen wurde, weil er mit 23 Jahren zu vollendeter Heiligkeit herangereift war.
Man wagt es heute nicht mehr, auf diesen Jugendheiligen, dessen Fest wir am 21. Juni feiern, hinzuweisen. Und doch wŠre sein Leben so aktuell gerade fŸr die Jugend in unserer Wohlstandsgesellschaft!
1568 wurde Aloisius auf dem FŸrstenschloss Castiglione bei Mantua geboren als Sohn des FŸrsten Ferrante von Gonzaga, als Erstgeborener, dem das Erbe auf das FŸrstentum zustand...
Ihn gelŸstete aber nicht nach irdischen, weltlichen vergŠnglichen Ehren und ReichtŸmern, ihn verlangte nur danach, dem Reich Gottes als Priester zu dienen und ein Heiliger zu werden.
Glauben wir aber ja nicht, Aloisius habe es leicht gehabt. Ein reiches, wohlhabendes Elternhaus ist Ÿberhaupt schon eine gro§e Gefahr, dass man in den vergŠnglichen Freuden dieser Welt aufgeht und vom rechten Weg, der zur Hšhe fŸhrt, abweicht.
†berdies war die Erbanlage, die Aloisius ins Leben mitbekommen hatte, eine schlechte: Die Gonzagas waren ein ungestŸmes, wildes, draufgŠngerisches Soldatengeschlecht, tŸchtig im Herrschen, aber auch im SŸndigen. Der Vater des Aloisius war von zŸgellosem Ehrgeiz erfŸllt und hatte ein ungemein reizbares, zorniges, aufbrausende Temperament.
Aloisius erbte von seinem Vater und seinen Vorfahren das feurige Blut und das herrische Wesen, er erbte einen Sinn, der Hšchstes erstreben, aber ebenso gut in Leidenschaft und Laster versinken konnte, zumal in einer hemmungslosen sittenlosen Umgebung.
Und das war die Umgebung, in der Aloisius aufwuchs: Die FŸrstenhšfe der Renaissance waren keine Klšster, sondern vielmehr StŠtten des Lasters und des Wohllebens. Mit dem Schšnheitskult der Heiden pflegte man auch den heidnischen Geist der Antike. Aloisius wuchs mitten unter MŠnnern von unglaublichen Reichtum und schrankenloser Machtgier auf, umgeben von Menschen mit hŠsslichen Lastern, umschwŠrmt von Hofdamen, die so gar nicht vorbildlich waren fŸr einen jungen, ideal gesinnten Menschen.
FŸr Aloisius, der bald als Page an die verschiedensten FŸrstenhšfe Italiens und Spaniens kam, waren die sittlichen Gefahren und Versuchungen Ÿbergro§. In solcher Umgebung, mit solchen Erbanlagen sittlich auf der Hšhe zu bleiben, rein zu bleiben, den Priester- und Ordensberuf als Ideal anzustreben und heilig zu werden, das war wahrlich nicht leicht.
Aloisius lie§ sich aber nicht vom Strom der Masse treiben, sondern tat dort, wo es sein musste, das einzig Richtige: gegen den Strom zu schwimmen! Gewiss, man hŠnselte ihn, man spottete ihn aus, wenn er bei unsauberen Spielen, TŠnzen, Liedern und Reden nicht mittat, aber er verstand es mit Hilfe der Gnade, die er sich erbetete und mit Hilfe des hŠufigen, wŸrdigen Sakramentenempfangs Ÿber seine verkommene Umgebung hinauszuwachsen, getreu dem Wappenspruch der Gonzaga: ãAquila non capit muscas!Ò Ein Adler fŠngt keine Fliegen! Sonst mŸsste er nŠmlich zwischen HŠusern und Stallungen herumfliegen, der Adler aber fliegt der Sonne entgegen, lŠsst alles Niedrige und kleine hinter sich und horstet auf den hšchsten Gipfeln der Berge.
Das war der junge Aloisius: Ein junger Adler, ein Feind des Niedrigen und HŠsslichen, ein Held, der Hšchstes erstrebte und der die gšttliche Sonne nie aus dem Auge verlor.
Sind wir alle und vor allem die jungen Menschen heute nicht insgesamt in eine Umgebung hineingestellt, die Gott nicht mehr kennen will, die sich um Gottes Gebote nicht mehr kŸmmert und nur noch das Genie§en und das hemmungslose, sexuelle Ausleben kennen will? Leben wir heute, in dieser Zeit des Wohlstands und der sozialistisch-marxistischen GesellschaftsverŠnderung mit der immer weiteren Erleichterung der Ehescheidung und der legalen Abtreibung in einer Gesellschaft, die sich nur noch vom Strom des Genie§ens treiben lŠsst?
Ach, wie viele, vor allem in den Reihen der jungen Menschen, entschuldigen heute ihr sittenloses, haltloses Tun mit den Worten: Die anderen tun es ja auch! Was ist denn schon dabei! Man darf doch kein DuckmŠuser und reaktionŠrer Betbruder sein!
Wie gro§ ist da heute die Gefahr, dass man mit dem Strom der Masse schwimmt und sich treiben lŠsst und fŸr ein Ideal wie es der Priester- und Ordensberuf in der Nachfolge Christi ist, nichts mehr Ÿbrig hat!
Was ist leichter: Mit dem Strom schwimmen oder gegen ihn?
Was aber ist heldenhafter, ehrenwerter, letztlich auch mehr befriedigend: den Weg des geringsten Widerstandes gehen oder den Kampf aufnehmen gegen eine niederziehende Umgebung?
Man sollte es heute immer wieder den jungen Menschen zurufen: Macht es doch dem hl. Aloisius nach! Seid wie er ein Adler, der zur Hšhe strebt! Und wenn ihr euch das Adler-Sein nicht mehr zutraut und meint, doch nie zur Hšhe hinaufzukommen, dann wŸssten wir euch einen guten Rat: Lasst euch von einem Adler emportragen!
Ihr kennt doch die Fabel vom Wettstreit der Všgel: Wer am hšchsten fliegt, soll der Kšnig der Všgel sein. Gut, der Flug begann. Schon schien der Adler, der mŠchtigste der Všgel, Sieger zu werden. Da erhob sich ganz hoch oben vom RŸcken des Adlers ein ganz kleines Všgelchen. Es hatte sich in den Gefiedern des Adlers versteckt und in die Hšhe emportragen lassen und flog nun noch weiter, Ÿber den Adler weit hinauf und wurde so Sieger und Kšnig: der Zaunkšnig!
Ja, man mŸsste es den jungen Menschen heute immer wieder zurufen: Macht es wenigstens diesem Všgelchen nach! Lasst euch von einem Adler emportragen! Wer soll dieser Adler sein, der uns emportrŠgt? Es ist der gšttliche Adler Jesus Christus! Unser Herr im Hl. Sakrament!
Aloisius hat das so glŠnzend verstanden, sich von diesem Adler emportragen zu lassen: Er gestaltete sein junges Leben ganz eucharistisch. Er empfing oft, so oft er in der damaligen Zeit nur konnte, die hl. Kommunion und lie§ sich dann vom gšttlichen Adler emportragen. Christus in sich tragen durch die hŠufige, aber immer wŸrdige, frei von schwerer SŸnde empfangene hl. Kommunion und dann von Christus sich tragen lassen, heraus aus allem Niedrigen und Gemeinen und hinauf zur Hšhe!
Aloisius hat sich aber auf die Hl. Kommunion immer entsprechend vorbereitet und dann die hl. Kommunion entsprechend ausgewertet. Der Sonntag war regelmŠ§ig sein Kommuniontag und wurde so zu seinem Sonnentag, drei Tage vorher aber bereitete er sich grŸndlich auf die hl. Kommunion vor, drei Tage danach hielt er Danksagung...
So hielt er durch im Ideal des erwŠhlten Priester- und Ordensberuf. Er wurde dabei aber wahrlich kein blo§er Betbruder, sondern setzte sich auch tapfer fŸr den Bruder in Not ein. In der Pestzeit trug er auf seinen Schultern die Pestkranken in die SpitŠler. Dabei steckte er sich von der furchtbaren Krankheit an und starb an der Pest mit 23 Jahren, ohne das gro§e Ziel des Priesterberufes erreicht zu haben. Aber das andere Ziel hat er gro§artig erreicht: Die Heiligkeit in der Nachfolge Christi!